Zum ersten Mal wurden sie im Jahre 1959 organisiert, kurz nach der Rekonstruktion des Komponistendenkmals. Das Denkmal selbst erlebte turbulente Zeiten; die Idee zur Errichtung des Denkmals entstand 1889, also anlässlich des 40. Todesjahres des Komponisten. Polen war jedoch zu dieser Zeit geteilt, und die russische Obrigkeit blockierte diese Initiative wirksam. Erst 10 Jahre später gelang es Warschauer Künstlerkreisen einen Wettbewerb um einen Denkmalentwurf zu organisieren. Die internationale Jury hielt die innovative Arbeit des hervorragenden polnischen Bildhauers Wacław Szymanowski für das interessanteste Projekt. Dieses Urteil rief zahlreiche Widerstände und Diskussionen hervor, doch schließlich wurde das Denkmal – die monumentale Vision des unter einer Weide sitzenden, inspirierten Chopin – am 14. November 1926 feierlich enthüllt.

1939, als Warschau sich unter deutscher Besatzung befand, wurden die musikalischen Aufführungen von Chopin verboten, und das Denkmal wurde gesprengt (1940). Erst nach Kriegsende fand sich in den Ruinen einer Breslauer Waggonfabrik der Kopf der Skulptur aus dem Łazienki-Park. Und auf Grundlage des erhaltenen Gipsmodells wurde das Werk Szymanowskis rekonstruiert. Auf seinen alten Platz kehrte das Chopin-Denkmal 1958 zurück. Schon ein Jahr später erklang von dort die Musik des polnischen Komponisten.

Die Recitals im Łazienki-Park haben ebenfalls ihre Geschichte und unterlagen verschiedenen Modifizierungen. Derzeit finden von Mai bis September jeden Sonntag zwei klassische Chopin-Recitals um 12.00 und um 16.00 Uhr statt. Von der Richtigkeit dieser Entscheidung zeugt die große Popularität der Konzerte im Łazienki-Park sowohl unter den Touristen als auch unter den Einwohnern Warschaus.

Zur Popularität trägt auch die Auswahl der Künstler bei, die sich den Auftritt im Łazienk-Park als Ehre anrechnen, ungeachtet bestimmter Unbequemlichkeiten wie z. B. das Wetter. Bekannt ist auch die Geschichte um Halina Czerny-Stefańska, die ihr Recital ungeachtet eines Wespenstiches beendete. Wir sind uns sicher, dass die Natur den Künstlern in diesem Jahr solche Überraschungen erspart und dass das Publikum unvergessliche Eindrücke,gewinnen wird, wie sie nur die Musik Chopins hervorrufen kann.